TEIL 1 - AUF NACH THAILAND
Jetzt ist er endlich da - der Tag, auf den wir schon monatelang hin gefiebert haben. Noch schnell die Koffer packen, ein paar letzte Sachen aus der Wohnung räumen, damit die Zwischenmieterin eine Woche später einziehen kann, und dann machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir haben gleich ein ganzes Abschiedskommitee dabei. Langsam bekommen nun auch wir ein Gefühl dafür, wie es sein wird unsere Liebsten ganze vier Monate nicht zu sehen. Wenn wir nächstes Jahr zurück kommen wird Heinke die Menschen, die er jetzt fast jeden Tag um sich hat, gar nicht mehr wieder erkennen. Diese Gedanken treiben uns beim Abschied von unserer Hamburger Herzensfamilie dann doch ein paar Tränen in den Augen. Und gleichzeitig stellt sich bereits beim Durchlaufen des Security-Bereichs ein absolutes Freiheitsgefühl ein. Die Koffer sind aufgegeben, jetzt gibt es nur noch Heinke und uns und wir merken, dass wir mehr als bereit sind für unser großes Abenteuer.
Am Gate werden wir dann auch direkt von einem älteren Pärchen ausgefragt, das in Dubai seine zweiwöchige Kreuzfahrt starten wird. Die beiden sind sprachlos als wir von unseren Urlaubsplänen berichten, finden uns mutig und hätten sowas damals nie gemacht. Wahrscheinlich ist unsere Reise für sie genauso abwegig wie für uns ein Urlaub auf AIDA, Traumschiff und co.
Endlich geht das Boarding los. Es ist mittlerweile schon 21 Uhr, was uns sehr gelegen kommt, denn Heinkes Augen werden immer schwerer. Im Flugzeug dann eine angenehme Überraschung: Der Platz neben uns bleibt frei, wir haben also eine ganze Sitzreihe für uns und können uns richtig ausbreiten. Nach dem Start, den der kleine Mann dank Schnuller und Ablenkungsspielzeug super meistert, bekommen wir ein Bassinet, in das wir Heinke zum Schlafen legen können. Kaum zu glauben aber das tun wir tatsächlich als er keine 30 Minuten später friedlich auf Julias Arm eingeschlafen ist. Bisher läuft ja alles extrem gut, denken wir uns und freuen uns über ein ungestörtes Abendessen. Zweimal müssen wir Heinke noch aus seinem Bettchen holen, doch insgesamt schläft er fast den gesamten Flug über auf Julias Schoß oder im Bassinet. Auch von der Landung in Dubai und dem anschließenden Umbetten ins Tragetuch bekommt er nichts mit. Er verschläft den kompletten Weg durch den Flughafen von Dubai und wacht erst auf als wir schon am neuen Gate auf das nächste Boarding warten. Kein Wunder, denn in Deutschland ist es ja auch mitten in der Nacht. Bereits vor Betreten des zweiten Fliegers schläft er wieder ein und verpennt auch fast den gesamten Flug nach Bangkok. Die letzten 2 Stunden wird dann etwas gespielt und wir wechseln noch einmal die Pampers in der engen Flugzeugtoilette, was Heinke anscheinend für eine sehr lustige Aktion hält, denn er kugelt lachend auf der Wickelunterlage hin und her.
Kaum zu glauben, aber nach zwei völlig unkomplizierten 6-Stunden-Flügen sind wir jetzt schon in Bangkok. Das war wesentlich einfacher als erwartet. Jetzt nur noch eine Taxifahrt zum Hotel und dann endlich ins Bett - im
Gegensatz zu Heinke haben seine Eltern nämlich nicht besonders viel geschlafen und sind totmüde.Vor dem Terminal erwartet uns eine tropische Hitzewand, sodass wir Heinke erstmal schnell bis auf den Body ausziehen. In der Taxi-Warteschlange erfreut er sich dann laut krakehlend und juchzend der neuen Umgebung und versucht mit möglichst vielen Menschen um uns herum Kontakt aufzunehmen. Wir sind sehr stolz auf unseren kleinen vergnügten Weltenbummler.
Ein bisschen mulmig wird uns dann schon als wir mit Heinke so ganz ohne Maxicosi oder irgendeine Art von Kindersitz hinten auf der Rückbank vom Taxi sitzen, das sich mit 100 km/h über die volle Bangkoker Stadtautobahn schlängelt. Ein Unfall darf jetzt nicht passieren, das wäre fatal. Aber wir wussten ja vorher, dass wir uns von auf unserer Reise besonders in Thailand von deutschen Sicherheitsstandards entfernen würden. Und schließlich kommen wir nach 45 Minuten Autofahrt wohlbehalten an unserem Hotel an. Nachdem wir unser Gepäck aufs Zimmer gebracht haben, springen wir noch schnell alle zusammen unter die kalte Dusche und gehen dann noch mal raus, um uns beim nächsten Straßenstand etwas zu essen zu organisieren. Auch auf den Straßen von Bangkok scheint sich der kleine Heinke pudelwohl zu fühlen. So viele freundliche Gesichter und jede Menge Lärm - ganz nach seinem Geschmack. Nach dem Essen fallen wir totmüde ins Bett und schlafen trotz Jetlag sogar einigermaßen gut durch.
Schon am nächsten Morgen geht es weiter zum kleinen nationalen Flughafen, von wo aus wir mit Air Asia nach Ranong fliegen. Nach dem einstündigen Flug und einer Busfahrt zum Fähranleger (natürlich verschläft Heinke wieder beides), kommt die letzte Etappe der Anreise - es geht mit dem Speedboat rüber auf die Insel Koh Phayam. Das Speedboat ist vor allem eins: ohrenbetäubend laut. Das ist wohl auch der Grund, warum wir zu Beginn der 40minütigen Überfahrt skeptisch von den anderen Reisenden beäugt werden. Wir spüren die vorwurfsvollen Blicke im Nacken: "Wie kann man einem so kleinen Kind nur so etwas zumuten?" Doch Heinke, als wolle er unbedingt das Gegenteil beweisen, schreit sich während der gesamten Überfahrt vor lauter Freude die Seele aus dem Leib. Für ihn kann es anscheinend nicht laut und schnell und wild genug sein. Mit der Zeit erntet er vom gesamten Boot ungläubige und amüsierte Blicke und lockt sogar den letzten Griesgram aus der Reserve. Dieser kleine Lebemann muss einen einfach zum Lachen bringen!
Endlich auf Koh Phayam angekommen laufen wir zu unserer Unterkunft. Das "Sabai Sabai" ist eine himmlische Oase der Freundlichkeit. Hier wird es uns sicher nicht schwer fallen, zwei Wochen zu entspannen und die Sonne zu genießen. Bewegen wollen wir uns nicht viel - wie wenig wir dann jedoch wirklich unser "Resort" verlassen, davon ahnen wir am Anreisetag noch nichts..
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