Nach einer kurzen Nacht, in der wir alle dank Jetlag zwischen 12 und 3 Uhr keinen Schlaf finden konnten, verbringen wir unseren ersten richtigen Tag komplett “zu Hause”. Wir sind begeistert vom “Sabai Sabai”-Essen und beschließen uns in den 2 Wochen hier einmal durch die komplette Speisekarte zu arbeiten. Es genügt uns völlig von einer Sitzgruppe zur nächsten zu wandern und so den Tag verstreichen zu lassen. Da die gesamte Küchencrew sich in Heinke verliebt hat, können wir das erste Mal seit langem gleichzeitig zu Abend essen, während der kleine Mann durch das Restaurant getragen und bespaßt wird. Herrlich - genau so kann der Urlaub weiter gehen! Auch die Tatsache, dass Heinke in unserer 2. Nacht auf der Insel zum ersten Mal aus dem Bett fällt, kann unsere Stimmung nicht trüben. Eine kleine Beule für ihn, ein riesiger Schreck für uns alle drei, aber zum Glück keine ernsthaften Verletzungen. Wir lernen daraus, dass unser Kind mittlerweile zu mobil ist, um am Rand des Bettes zu schlafen. Ab jetzt wird er immer von uns eingerahmt.
Die ersten Tage gefällt uns unsere Unterkunft so gut, dass wir keinen Grund sehen sie zu verlassen und uns erstmal Zeit nehmen anzukommen. Hätten wir gewusst, dass wir danach gezwungenermaßen keinen Fuß vor die Tür setzen würden, wären wir zu Anfang vielleicht etwas aktiver gewesen. Aber das konnte ja keiner ahnen.
Am dritten Abend ist Heinke plötzlich wie ausgewechselt. Der sonst so fröhliche und aktive kleine Mensch ist weinerlich, still, und sehr anhänglich. So kennen wir ihn gar nicht, also ist uns schnell klar, dass Heinke krank sein muss. Außerdem finden wir, dass er sich heiß anfühlt und der Blick aufs Fieberthermometer gibt uns recht. Bis auf ein bisschen Durchfall gibt es sonst keine weiteren Krankheitssymptome. Ok, ein sechsmonatiges Baby, das gerade Zähne bekommt, fiebert. Eigentlich keine große Sache, denkt ihr jetzt wahrscheinlich. Nur ist es das erste Mal, dass unser Kind überhaupt Fieber hat. Die ersten beiden Zähne kamen völlig komplikationslos. Heinke könnte sich ja auch eine exotische Tropenkrankheit eingefangen haben, schließlich hat er Durchfall und wir sind in Thailand. Noch dazu auf einer Insel. Ohne Kinderarzt. 45 Minuten Bootsfahrt plus 30 Minuten Busfahrt und eine Stunde Flug von Bangkok entfernt. Und noch viel viel weiter von Deutschland und dem Kinderarzt unseres Vertrauens. Es gibt zwar ein Krankenhaus auf Koh Phayam, da bekommt man laut Internet-Rezensionen allerdings „maximal ein Pflaster geklebt“. Zudem ist es mitten in der Nacht. Wir versuchen entspannt zu bleiben, das gelingt uns allerdings nicht besonders gut. Erschwerend kommt hinzu, dass alle Fieberzäpfchen dank der Hitze zerbrechen und schmelzen bevor sie ihren Zielort erreichen können. Heinke gleicht immer mehr einem Schluck Wasser in der Kurve und unsere Restentspannung
Wie schön, dass nun die ganze Familie wieder vereint ist und wir endlich auch mal was unternehmen können. Prompt leihen wir uns einen Roller und fahren in Richtung “Long Beach” dem längsten Strand der Insel. Unterwegs machen wir eine Pause bei einem vegetarischen Restaurant, um dort zu Mittag zu essen. Hier endet unser Ausflug dann auch schon, denn - ihr ahnt es wahrscheinlich - Tito geht es nicht gut. Wir fahren also wieder nach Hause zurück, wo Tito die nächsten Tage im Bett und auf der Toilette verbringt. Und als auch das überstanden ist, ist dann noch mal Heinke dran. Der zum Glück davon wenig beeinträchtigte kleine Junge bekommt Durchfall, der uns bis nach Neuseeland begleiten wird. Doch eine zufällige Begegnung verhindert, dass wir uns erneut große Sorgen um unser Kind machen. Wir treffen Anna, eine Kinderärztin aus dem Krankenhaus, in dem Julia gearbeitet hat, und ihren Freund Heiner. Die beiden reisen seit zwei Jahren um die Welt und jetzt hat es sie nach Koh Phayam verschlagen. Anna untersucht Heinke und befindet seinen Allgemeinzustand trotz des Durchfalls für gut, was uns ungemein beruhigt. Wir verbringen noch einen netten Abend mit den beiden bevor wir dann am nächsten Tag die Rückreise nach Bangkok antreten.
Unterm Strich muss man sagen, dass wir leider nicht sehr viel von unserem Urlaub auf der Insel hatten. Wir haben tatsächlich bis auf unsere Unterkunft kaum etwas von der Insel gesehen, weil immer einer von uns krank war. Zum Glück ist das “Sabai Sabai” so ein schöner Ort, sonst wäre uns sicherlich die Decke auf den Kopf gefallen. Wir haben die Zeit trotz der gesundheitlichen Probleme sehr genossen, jetzt freuen wir uns aber sehr auf die Zivilisation. Bangkok, wir kommen! Uns trennt nur noch eine Bootsfahrt und ein Flug. Jedoch nicht irgendeine Bootsfahrt, sondern die schlimmste unseres Lebens..